ARCHITEKTUR









Vom Rhein zum Hudson: Wie eine Kölner Star-Architektin New Yorks Kunsttempel rettete

Vom Rhein zum Hudson: Wie eine Kölner Star-Architektin New Yorks Kunsttempel rettete

Ein transatlantisches Architekturwunder

Wenn Kulturen aufeinandertreffen und kreative Köpfe Brücken über Kontinente schlagen, entstehen Meisterwerke, die Generationen überdauern. Genau das ist der Kölner Star-Architektin Annabelle Selldorf gelungen. Die deutsche Architektin mit Sitz in New York erhielt den prestigeträchtigen Auftrag, das legendäre Frick Museum in Manhattan nicht nur zu renovieren, sondern gleichzeitig Tradition und Moderne in harmonischer Weise zu vereinen.

Die Historie des Frick Collection Museums reicht bis in das frühe 20. Jahrhundert zurück – ein Bauwerk, das mehr als nur eine Aufbewahrungsstätte für Gemälde ist. Es ist Symbol amerikanischen Kunstsinns und europäischer Sammlerleidenschaft zugleich. Dass ausgerechnet eine gebürtige Kölnerin als Retterin dieses architektonischen Juwels auftritt, zeugt sowohl vom internationalen Renommee deutscher Architektur als auch von Annabelle Selldorfs Sensibilität für historische Bausubstanz.

Wer ist Annabelle Selldorf?

Die 1960 in Köln geborene Architektin gründete 1988 in New York ihr Architekturbüro Selldorf Architects. Seitdem gehört sie zu den gefragtesten Gestalterinnen im kulturellen Bereich. Ihre Entwürfe zeichnen sich durch Zurückhaltung, Eleganz und eine funktionale Klarheit aus, die der Architektur Raum lässt – statt sie zu überwältigen. Internationale Museen, Galerien, Bibliotheken und sogar Wohnhäuser tragen mittlerweile ihre architektonische Handschrift.

Besonders im Museumsbau hat sich Selldorf weltweit einen Namen gemacht. Sie nimmt sich der Herausforderung an, historische Gebäude für moderne Anforderungen fit zu machen. So war es fast selbstverständlich, dass die Verantwortlichen der Frick Collection bei ihrer Suche nach einer sensiblen wie zukunftsorientierten Vision für ihr Museum auf Selldorf aufmerksam wurden.

Das Frick Museum: Kunst, Geschichte und Identität

Die Frick Collection zählt zu den bedeutendsten kleinen Kunstsammlungen in den USA und beherbergt weltberühmte Werke von Künstlern wie Rembrandt, Vermeer, Goya und Turner. Das Museum ist nicht nur ein kulturelles Zentrum, sondern auch ein architektonisches Schmuckstück im Neoklassizismus-Stil, das 1914 errichtet wurde.

Doch mit der Zeit wurde es eng – für Besucher, Kunstwerke und moderne Museumsstandards. Barrierefreiheit, Klimatisierung und funktionale Erweiterungen standen ebenso auf der Agenda wie die Erhaltung des historischen Flairs. Ein Umbau war unvermeidlich, doch dieser sollte sich behutsam in das bestehende Ensemble integrieren.

Ein sensibler Umbau: Deutscher Pragmatismus trifft auf amerikanischen Pioniergeist

Selldorfs Entwurf wählte einen Mittelweg, der Respekt vor der Geschichte mit architektonischer Innovation verband. Ihr Masterplan sah die Umnutzung stillgelegter Bereiche und die Erweiterung mit zeitgemäßen, aber unaufdringlichen Strukturen vor. Auf Kellerniveau wurden moderne Galerieräume geschaffen, zudem erhielt das Frick ein neues Café, eine digitale Bibliothek und erstmals einen öffentlichen Gartenhof.

Besonders beeindruckend: Die Fassade blieb weitgehend unangetastet, um das historische Straßenbild zu wahren. Im Inneren hingegen eröffnete sich den Besuchern eine neue, großzügige Benutzerführung, die Raum für Reflexion und Ästhetik lässt. Selldorfs Arbeit wurde als „eine chirurgische Operation an lebendigem Gewebe“ beschrieben – präzise, vorsichtig und mit hohem Respekt vor dem Original.

Nachhaltigkeit und Verantwortung im Bauprozess

Ein weiteres zentrales Anliegen im Projekt war Nachhaltigkeit. Selldorf setzte auf umweltfreundliche Materialien, ein ausgeklügeltes Energiemanagement und Ressourcenschonung bei Bau und Betrieb. Diese Haltung passt nicht nur zum Zeitgeist, sondern auch zur Philosophie des Museums, das Kunst als langfristige gesellschaftliche Investition betrachtet.

Die Architektin arbeitete eng mit Experten, Denkmalpflegern und Kuratoren zusammen, um eine Lösung zu finden, die sowohl musealen als auch ökologischen Standards gerecht wird. Ein Paradebeispiel für gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Transparenz als Leitmotiv – in Museen und im Wohnzimmer

Was sich in der Architektur des Frick Museums zeigt – nämlich Transparenz, Offenheit und Struktur – findet zunehmend auch Einzug in private Wohnräume. Glas spielt hierfür eine entscheidende Rolle. Nicht nur in Museumsfassaden oder Galerieräumlichkeiten, sondern auch im Badezimmer, wenn es um moderne Innenarchitektur geht. Eine duschwand aus Glas steht beispielhaft für genau dieses Zusammenspiel aus Funktionalität und Designästhetik.

Besonders sogenannte Walk-in-Duschen sind heute der Inbegriff minimalistischer Badgestaltung. Sie bieten weitläufige Bewegungsfreiheit, lichtdurchflutete Räume und harmonische Übergänge im Badezimmer. Genau wie bei Selldorfs Architekturprojekten dient die Transparenz hier nicht nur der Optik – sie schafft auch Struktur, Klarheit und ein Gefühl von Freiheit im Raum.

Ein Meilenstein der Architekturgeschichte

Die Wiedereröffnung des Frick Museums ist nicht nur ein Triumph für die Kunstwelt, sondern auch ein Meilenstein für die Architektur im kulturellen Kontext. Der „deutsche Touch“ – häufig belächelt als nüchtern oder zu funktional – hat sich im Fall von Annabelle Selldorf als Segen erwiesen.

Ihr gelingt es, Räume zu erschaffen, in denen sich Menschen wohlfühlen können und gleichzeitig der Geist der Vergangenheit spürbar bleibt. In ihrer Handschrift verbinden sich architektonische Präzision, unaufgeregte Eleganz und eine tiefe Wertschätzung historischer Kontexte.

Ein Blick in die Zukunft – globale Verantwortung deutscher Architektur

Annabelle Selldorfs Arbeit am Frick Museum zeigt eindrucksvoll, welche entscheidende Rolle deutsche Architekten auf globaler Ebene spielen können. Sie verkörpert einen Entwurfsansatz, der keineswegs laut oder provokativ ist, sondern durch Understatement, Qualität und Respekt punktet.

In einer Zeit, in der vielerorts alte Bauwerke im Namen der Funktionalität modernisiert oder gar abgerissen werden, setzt Selldorf ein Zeichen: für die Bewahrung kultureller Identität und den verantwortungsvollen Umgang mit Architekturgeschichte. Gerade deswegen wird sie international als Vorbild wahrgenommen – besonders in Städten wie New York, wo Vergangenheit und Zukunft häufig im Wettlauf zueinander stehen.

Fazit

Die Geschichte von Annabelle Selldorf ist mehr als die einer erfolgreichen Architektin aus Köln. Es ist die Geschichte einer Frau, die es geschafft hat, Brücken zwischen Kontinenten, Epochen und Disziplinen zu schlagen. Und dabei stets das große Ganze im Blick zu behalten: Mensch, Raum und Zeit miteinander in Einklang zu bringen.

Wer mehr über ihr eindrucksvolles Schaffen am Frick Museum erfahren möchte, findet die vollständige Quelle